Bohnenkraut

Bohnenkraut im Steinkübel

Bohnen ohne Bohnenkraut – geht gar nicht. So bin ich groß geworden. In Omas Garten wuchs das Kraut mindestens 30 cm hoch. Wir sammelten es, bündelten es, und brachten es zum Verkauf in den Großhandel. Ich hätte nie für möglich gehalten, dass das Kraut bei mir nicht optimal wachsen würde. In unserem großen Garten im Süden Brandenburgs eiferte ich der Oma nach, brachte gebündeltes Bohnenkraut zum Handel und wurde mit der Bemerkung abgewatscht: „Das ist aber klein! Ist das überhaupt Bohnenkraut?“ In dem jetzigen Garten wollte es gar nicht wachsen. Ich gab nicht auf, musste es auf jeden Fall haben.

Pflanzenpflege

Also setzte ich alles daran, das Sensibelchen doch noch für mich zu gewinnen. Sand hat es, Kalk will es. Frischen Mist will es nicht. Ich vermeide sogar kaltes Wasser beim Gießen. Es ist ein Warmduscher. Na und, wenn es so seine Heilkräfte entwickelt!

Bohnenkraut zwischen grünen Bohnen

Und siehe, jetzt befindet sich das Kraut in seiner Eingewöhnungsphase in meinem Garten. Ein gekauftes Pflänzchen sitzt in der Steinumrandung am Beet. Seinen angestammten Platz am Fuße der Bohnen verschaffte ich dem Kraut aber durch den Anbau im Beet. Zum einen säte ich den Lichtkeimer in den Balkonkasten neben Erbsen aus. Zum anderen kam das Hochbeet als Bohnenpflanzen-Terrain später ins Spiel. Sogar für die Fensterbank und den Balkon kann Bohnenkraut als einjähriges Kraut punkten.

Am liebsten richtet es sich am sonnigen Standort ein. Dann dankt es mit hoher Würzkraft, braucht jedoch regelmäßige und ausreichende Wassergaben.

Bohnen und Bohnenkraut sind ein perfektes Paar: Die Bohnen profitieren vom Kraut, denn sie werden dadurch aromatischer PLUS die Blattläuse mögen diesen Geruch gar nicht. Laut Schwester Weinrich aus dem Kloster in Fulda kann ein Aufguss aus Bohnenkraut auch zum Spritzen gegen Ungeziefer im Haus verwendet werden.

Als Kräuternachbarn mag Bohnenkraut KEIN Basilikum. Dann macht es seinem Namen als „Pfefferkraut“ alle Ehre. Aber für Bohnen und für andere Pflanzennachbarn wie Salat, Rote Bete, Blumenkohl und Kohlrabi verströmt das Kraut seinen insektenabwehrenden Duft.

Küchenkraut

Es gehört als Gewürzkraut an alle Speisen, die mit Hülsenfrüchten angesetzt werden. Dort entfaltet es seine appetitanregende Wirkung. Allerdings darf das „Pfefferkraut“ nicht lange mitkochen, sonst verliert es sein typisches pfeffriges Aroma. Ich rede vom Sommerbohnenkraut, das einjährige. Das Winter- oder Bergbohnenkraut ist mehrjährig, jedoch ist sein Geschmack strenger. Es wird zur professionellen Ölgewinnung angebaut.

Für die Küche kann Bohnenkraut vielfältig in Gerichten mit Hülsenfrüchten eingesetzt werden, für Kartoffel- und Tomatengerichte. Bei Fleischgerichten passt es zu dem kräftigem Geschmack von Schwein, Lamm und Kaninchen.

Der kräftig-pfeffrige Geschmack unterstützt Pilzgerichte vorteilhaft, vor allem Waldpilzarten, oder auch Ragouts.

Verwendung

Bohnenkraut Einzelstängel

Die Stängel tragen längliche Blätter. An den dunkelgrünen, leicht behaarten Blättern sitzen die Öldrüsen, wie beim Majoran. Geerntet werden will es während der Blüte, die im Juni beginnt. Dann ist das Aroma am intensivsten. Dafür schneiden wir das einjährige Kraut bis zum Bodenansatz ab. Als Bündel können wir es dann zum Trocknen aufhängen.

Wollen wir aber bis zum September hinein das frische Aroma genießen, schneiden wir sparsam nur einzelne Stängel.

In der Verwendung ist es somit flexibel. Als Konservierungsarten hängen wir es zum Trocknen auf, können es auch in Essig oder Öl einlegen und Meersalz mit zerkleinertem Bohnenkraut zubereiten. Als Freundeskraut serviere ich es gehackt in Butter. Eingehüllt in Alufolie oder in Butterförmchen kann es eingefroren werden und steht beim Überraschungsbesuch schnell zur Verfügung.

Zu medizinischen Zwecken sogar wird Bohnenkraut eingesetzt, dann werden aber nur die Blütenspitzen geerntet.

Seine Inhaltsstoffe

Heilend wirkt Bohnenkraut antiviral, antiseptisch, adstringierend und entzündungshemmend. Es entbläht, daher wird es vor allem für Speisen mit Hülsenfrüchte eingesetzt. Der Verdauung tut es gut, denn es regt den Gallenfluss an. Auch bei Übelkeit, Blähungen und Koliken ist Bohnenkraut hilfreich.

Ist kein Thymian im Haus, hilft Bohnenkraut als Tee aufgebrüht auch gegen Husten. Der Inhaltsstoff Thymol verschafft der Atmung Erleichterung. Auch herzstärkende Wirkung hat das Kraut. Welche weiteren Inhaltsstoffe haben positive Wirkungen? Es sind ätherische Öle, Gerbstoffe, Bitterstoffe, Flavonoide, Sterole und Mineralsalze.

UND – es kann noch mehr: Als Gewürzkraut gleicht es die Mittagsmüdigkeit aus und aktiviert wieder. Der Inhaltsstoff Carvacrol führt beim Verzehr zur Bildung von Glückshormonen. Das Kraut gilt energetisch als „Pflanze des Glücks“. Ich plaudere nicht aus dem Nähkästchen, eher aus dem Kräutertöpfchen, wenn ich immer mal wieder Bohnenkraut über das feine Steak des Mannes rieseln lasse. Glück ist schließlich auch, wenn ein Kraut einfach mal durch Verspeisen anregende Gefühle für liebe Menschen unterstützt. Ich geh dann derweil in die Badewanne; auch hier entfaltet Bohnenkraut seine anregende Wirkung. Energetisch gilt Bohnenkra als die „Pflanze des Glücks“, denn sie ist der Liebe förderlich. So klein und so fein ist dieses Kraut!

Der ultimative Kick für den Einsatz von Bohnenkraut kommt allen zugute, die sich um ihre Haut kümmern: Das ätherische Öl kann in einer Reinigungsmilch verarbeitet werden.

  • Tee gegen Darmerkrankungen und Brechreiz. Als Entspannungstee abends getrunken.
  • Als Küchengewürz, z.B. Kräuter der Provence, auch als Beize
  • In Salz konserviert zum Würzen herzhafter Speisen.
  • Als zerriebenes Kraut zur Auflage bei Insektenstichen und Schwellungen
  • Zur Hautpflege als Kompresse oder als Reinigungsmilch

Wirkung

  • antibakteriell
  • antioxidant

Ernte

  • laufend
  • während der Blüte

Verarbeitung

  • Essig
  • Fett
  • Garten
  • Öl
  • Salz
  • Tee

Anwendung

  • Heilen
  • Kochen
  • Kosmetik

Rezepte