Heiligenkraut

Heiligenkraut im Beet als Kontrastpartner zu Purpurglöckchen
Heiligenkraut im Beet

Volksname

Vor fünf Jahren kaufte ich das Heiligenkraut des Namens wegen. Ich wollte etwas Besonderes. Der heilenden Wirkung war ich mir beim Kauf noch nicht bewusst. Das elegante Grau sollte auflockern und zum Purpurglöckchen konstrastieren.

Es wird auch „Santolina“ wird es genannt. Dahinter verbirgt sich die Graue Heiligenblume. Duftmäßig wird das Heiligenkraut dem Namen „Zypressenkraut“ gerecht.

Gartennutzen des Heiligenkrautes

In seinem weißen Filz hat das Heiligenkrauts einen beachtlichen Schmuckwert. Als Kontrastpflanze paßt es gut zu Rosen. Die edle Blattfarbe des Krautes hellt seine Umgebung auf. Ganz besonders kommt sie zwischen dunkellaubigen Pflanzen wie dem roten Purpurglöckchen zur Geltung.

In der Blütezeit von Juli bis August punktet es mit seinen dekorativen gelben Blütenkörben.

Mein Gartennutzen ist neben dem edlen silbergrauen Blattschmuck, der harzig-herbe pinienähnliche Duft. Setze ich mich neben das Beet und schließe die Augen, fächelt mir die Luft das Bild einer griechischen Landschaft im Zypressenhain vor.

Heiligenkraut im Winter zwischen abgefallenen rotbraunem Laub als grauer Zwerg
Heiligenkraut im Winter

Das Heiligenkraut ist ein Sonnenanbeter. Daher ist es als genügsamer Gartenbewohner für unsere zukünftigen wärmeren Sommermonate geeignet. Dabei büßt es selbst im Winter keine Attraktivität ein: Es bleibt silberfarben.

Inhaltsstoffe des Heiligenkrautes

Sein Name als Zypressnekraut ist Programm. Wenn ich die Blätter zwischen den Fingern zerreibe, haftet ihnen noch längere Zeit die Würzigkeit mediterraner Landschaften an. Es ist stark aromatisch. Diese aromatischen Substanzen schrecken in ihrer Herbheit ab oder ziehen an.

Der herb-würzige Duft rührt vom hohen Anteil an ätherischem Öl. Mit diesem Inhaltsstoff wirkt es entzündungshemmend, krampflösend, verdauungsfördernd. Andere Wirkstoffe sind Harz, Gerbstoff und Bitterstoff.

Schnecken schreckt der Duft. Hilfreich ist er auch, um Insekten zu vertreiben. Früher diente Heiligenkraut in den Schränken als Motten- und Ungeziefermittel. Bezeichnend trägt es in der französischen Sprache den Namen „garde-robe“, also die Garde, die die Robe bewacht.

Heiligenkraut mit Blüte, die als gelbe Puschel die Stiele krönen
Heiligenkraut in Blüte

Pflanzenpflege

Die Blüten sind lustig. Auf den Stielen tummeln sich über den silbergrauen Filzblättern gelbe Kugelkörbchen en masse. „Körbchenförmig“ heißt diese Blütenbildung fachlich.

Der erste Rückschnitt nach dem Winter soll im zeitigen Frühjahr vorgenommen werden. Er verhindert eine Verkahlung des Zwergstrauches. Aus dem alten Holz treiben dann die jungen Triebe zuverlässig aus.

Trocken will es das Kraut. Ist die Umgebung zu feucht, kümmert es oder fault. Bisher habe ich keinen Winterschutz gebraucht. Der Schutz im Garten durch Zaun und Strauch war ausreichend. Bei einer anhaltenden Kälteperiode von unter 10 Grad Minus aber würde ich Reisig um die Pflanze legen.

Auch für Steingärten ist das Heiligenkraut interessant sein. In seinen Genen trägt es das Mediterrane und ist daher an trockene Bodenverhältnisse angepasst. Am liebsten mag es kalkigen Boden.

Heiligenkraut als Einzelstiel auf einem runden Gartenstein
Heiligenkraut Einzelstängel

Küchenkraut und Heilkraut

Im Laufe des Sommers können die Stiele für den Bedarf geschnitten werden. Will ich einige Blätter für Speisen verwenden, schneide ich vor der Blüte und halte damit den bitteren Geschmack in Grenzen.

Generell aber verpasse ich dem Kraut den Herbstschnitt. Der sollte nach der Blüte erfolgen. Für mich ist damit auch die Versorgung mit Trockengut gesichert. Zum Trocknen bündele ich es und hänge es auf.

Angesetzt habe ich auch schon Tee mit dem Trockenkraut. Er hilft bei Magenkrämpfen.

Bei Mückenstichen half mir ein Sud, den ich auf die juckende Stelle auflegte.

  • Blätter, Samen und Blüten werden frisch oder getrocknet für Tee verwendet. Er wirkt er anregend, was bei der Einnahme beachtet werden sollte. Mit seinem bitterem Geschmack wirkt er krampflösend und magenstärkend. Früher wurde das Kraut gegen Würmer verwendet.
  • Vor der Blüte gesammelte Blätter geben herzhaften Sommersalaten eine überraschende geschmackliche Untermalung. Nur sparsam werden sehr wenige Blätter eingehackt, da sie eine bittere Note liefern. Während der Blütezeit nimmt die Bitterkeit zu.
  • Zur Kräutermarinade werden die Triebspitzen verwendet, auch zusammen mit Rosmarin und Thymian.
  • Das ätherische Öl des Heiligenkrautes duftet wärmend und erdig. Es vermittelt Geborgenheit.
  • Als Badezusatz wirkt es für die Haut beruhigend.
  • Geben wir den Sud in eine Stoffauflage und legen sie auf die Hautstelle, lindert dies den Juckreiz bei Insektenstichen. Auch die Wundheilung wird unterstützt.
  • Blühendes frisches Kraut hilft, Mücken zu vertreiben. Aber auch gegen Obstfliegen helfen die Blüten in Vase oder Wasserschale.
  • Zu Sträußchen gebunden oder in Kräuterkissen gestreut, vertreibt das getrocknete blühende Kraut Motten in Kleiderschränke.

Wirkung

  • antibakteriell
  • antimykotisch
  • antioxidant
  • antiseptisch

Ernte

  • Vor der Blüte

Verarbeitung

  • Duft
  • Essig
  • Garten
  • Öl
  • Räuchern
  • Tee

Anwendung

  • Heilen
  • Kochen
  • Kosmetik

Rezepte